Freitag, 7. November 2003
"Spaziergang nach Syrakus" Ein Gelegenheitsbuch
" Du mußt und wirst von mir nicht erwarten, daß ich Dir eine topische, statische, literarische oder vollständig kosmische Beschreibung von den Städten gebe, wo ich mich einige Zeit aufhalte. Dazu ist die Zeit zu kurz... Ich erzähle Dir nur freundschaftlich, was ich sehe, was mich vielleicht beschäftigt und wie es mir geht."

Zur Zeit und schon seit längerem lese ich in Joahnn Gottfried Seume's "Spaziergang nach Syrakus", in dem Seume tagebuchartig über seine Reise von Leipzig nach Syrakus im Jahr 1802 berichtet. Er tut dies in einer oft spöttischen und temperamentvollen Weise. Seume hat seine Reise großteils zu Fuß zurückgelegt! Das Buch eignet sich gut dafür, ein paar Seiten darin zu lesen und es irgendwann wieder aufzugreifen, ohne den Faden in nennenswerter Weise zu verlieren.

Im Moment befinde ich mich im Buch in der steirischen Landeshauptstadt Graz, bekanntlich auch Europäische Kulturhauptstadt 2003. Diese Stadt scheint es Seume im Jahr 1802 ordentlich angetan zu haben, wenn er schreibt:

..."Gräz ist eine der schönsten großen Gegenden, die ich bis jetzt gesehen habe..." "...Die Gräzer sind ein gutes, geselliges, jovialisches Völkchen; sie sprechen im Durchschnitt etwas besser deutsch, als die Wiener..."

Vier Tage vorher war Seume in Wien und er war von dieser Stadt nicht sonderlich angetan. Speziell vom ..."Wiener Theaterwesen kann ich Dir nicht viel Erbauliches sagen. Die Gesellschaft des Nationaltheaters ist abwechselnd an der Burg und am Kärntner Tore, und spielt so gut sie kann..."

Also, wer Reisetagebücher mag und an Geschichte interessiert ist, dem kann das vorliegende Buch viel bieten. Ich habe jedenfalls bisher eine streckenweise äußerst amüsante und historisch interessante Reisebeschreibung erhalten.

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Abmahnwelle, die Dritte
Die Aktivitäten des "Vereins zur Förderung des lauteren Wettbewerbs im Internet" haben die Wiener Rechtsanwaltskammer zu einer standesrechtlichen Prüfung veranlasst, berichtet die futurezone.

Über die seltsamen Aktivitäten jenes Wiener Rechtsanwaltes wurde bereits hier berichtet.

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Donnerstag, 6. November 2003
Shrek 2 kommt 2004
Wer Shrek 1 gesehen hat, wird wissen, worum es geht. Shrek 2 gibts jetzt hier als Trailer.
(gesehen im "STANDARD")

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"Nicht ganz Amerika ist verrückt"
"Seid gegrüßt, meine deutschen Freunde, stolze Überreste des alten Europa und Anführer der Koalition der Unwilligen! Was zum Teufel ist los mit euch?"
So beginnt ein Feuilleton von Michael Moore in der neuen "ZEIT".

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Mittwoch, 5. November 2003
Tango Lexikon
Auf ca. 800 Seiten und mit etwa 300 Abbildungen gibt das Tango Lexikon von Egon Ludwig ziemlich umfassend Auskunft über Fakten und Figuren des Tango. Das vorliegende Lexikon ist immerhin das Ergebnis einer zwanzigjährigen Studie. Für Tango-Liebhaber bietet dieses Buch eine spannende und informative Lektüre.

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Apropos: Hanna Schygulla
Schon lange nichts mehr von Hanna Schygulla gehört. Heute zufällig im Morgenmagazin, sie gab Kultur-Tips, sagte sie den bemerkenswerten Satz: "Was nützt das Bekanntsein, wenn sich das Leben dahinter ruiniert hat".

Übrigens: Seit sieben Jahren singt sie ein Tango-Liedprogramm

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Dienstag, 4. November 2003
Politik, weit weg
Das deutschsprachige "Argentinische Tageblatt" berichtet in seiner Ausgabe vom 1. November 2003:

"In Ushuaia, der Hauptstadt der Provinz Tierra del Fuego, wurde bei den Bürgermeisterwahlen das bisherige Stadtoberhaupt bestätigt. Jorge Garramuño vom Movimiento Popular Fuegino (Feuerländische Volksbewegung) siegte mit 45,75 Prozent der Stimmen vor dem Justizialisten Ricardo Furlan (36,75 %) und tritt eine dritteAmtszeit an. Zum ersten Mal in Argentinien wurde elektronisch gewählt. Das Wahlergebnis lag bereits zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale vor."

Irgendwie erinnere ich mich, dass Ushuaia die südlichste Stadt der Erde ist. (So, jetzt gehe ich bald tanzen.)

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Erinnerungen
Herr Praschl erteilt wieder Zeitgeschichteunterricht , erinnert an den ehemaligen Abgeordneten und Rechtsanwalt Michael Graff und seinen Sager, dass jemand – unter Anführungszeichen – "erst selbst dabei erwischt werden muß, dass er sechs Juden umgebracht hat", damit er politische Verantwortung in diesem Land übernehmen muß.

Das ist nicht so lange her, und was ist jetzt? Gut, dass es Leute gibt, die immer wieder daran erinnern!

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Über den Hormonverbrauch bei Männern!
Wie aus gewöhnlich gut informierter Quelle bekannt wurde, ergab ein Versuch, dass schon ein kurzes Gespräch mit einer Frau bei Männern die Hormone in Wallungen setzen kann. Der Testosteron-Spiegel schnellte, so eine US-Studie, um bis zu 30 Prozent in die Höhe. ...

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Montag, 3. November 2003
TANGO REPORTER
Ein Magazin für Tangoliebhaber aus Los Angeles - allerdings offenbar nur in Spanisch. Die Oktober Ausgabe enthält die Cover-Story: "Una historia del Bandoneón" (ich kann kein Spanisch, aber für die Überschrift reichts noch).

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Google: doch selbständig?
In der futurzone ist zu lesen, dass Google doch nicht von Micorsoft geschnupft wird. Google will jetzt offenbar nur einen Teil des Unternehmens an die Börse bringen.

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Dogville (3)
Wer neugierig geworden ist: Mehr über den Film "Dogville" gibt es hier und hier.

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Sonntag, 2. November 2003
Dogville (2)
Wer es gefühlsmäßig aushält, der muß "Dogville", den neuen Film von Lars von Trier, sehen. Es stellt sich die Frage, ob dieser Film überhaupt 'Kino' im herkömmlichen Sinn ist. Denn der Besucher darf 3 Stunden lang ein Theaterstück auf einer riesigen Bühne erleben, auf der im Wesentlichen lediglich der Grundriss des Schauplatzes "Dogville"markiert ist. Dogville ist ein fiktiver Ort in den Rocky Mountains, angesiedelt in den Zeiten der großen Drepression der 20iger und 30iger Jahre. Der Ort könnte allerdings überall auf der Welt sein. Es ist ein isolierter Ort und Lars von Trier hat diese Isolation bewußt gewählt. Auch Bertold Brecht hat ihn dazu inspiriert: 'I was also inspired to a degree by Bertolt Brecht and his kind of very simple, pared-down theater. My theory is that you forget very quickly that there are no houses or whatever...'

Warum von Trier neuerlich einen "amerikanischen" Film gemacht hat, darüber kann man ebenso auf der offiziellen homepage zum Film mehr erfahren: ' "Dogville” takes place in America but it’s only America as seen from my point of view... In my ‘American’ films, I mirror what information comes to me and my feelings about that information. Of course, it isn’t the truth because I’ve never been there...'

Der Inhalt von "Dogville" ist rasch erzählt: Die schöne Grace (Nicole Kidman) kommt, auf der Flucht vor Gangstern, in der kleinen Stadt "Dogville" an. Mit etwas Unterstützung von Tom (Paul Bettany) stimmt die kleine Gemeinschaft zu, Grace Unterschlupf zu gewähren. Als Gegenleistung arbeitet Grace für die Bewohner. Aber mit jedem Mal, mit dem die Suche nach Grace intensiviert wird, verlangen die Dogviller mehr von Grace, um das Risiko auszugleichen. Und Grace bemerkt, dass 'gut sein' ein relativer Begriff ist. Aber Grace trägt auch ein gefährliches Geheimnis mit sich. ...

Oh Gott, dachte ich anfangs. wie kann man diese Art von Film, der nicht mal "richtiges" Kino ist, sondern bestenfalls ein ein Theaterstück, 3 Stunden lang überstehen? Doch mit zunehmender Dauer ziehen einen Handlung und Akteure unbemerkt fast in den Bann, man taucht in die Gefühlswelt der (durchwegs ausgezeichneten) Darsteller völlig ein. Dazu trägt auch die spezifische Methodik des Regisseurs bei, die Handlung in einer äußerst reduzierten und stilisierten Umgebung ablaufen zu lassen: 'It’s another way of putting a filter between you and the audience, another way of stylizing. ... If you put too many layers on, it takes the audience further and further away from the film. It’s important not to do too many things at the same time or you scare people away.'

Was passiert also, wenn sich jemand völlig und gänzlich ungeschützt einer Gemeinschaft preisgibt, ohne Grenzen zu setzen? Grace tut genau das, und am Ende des Films wird auch klar, warum sie das tut. Das Ende des Films erzähle ich naheliegend nicht, denn darüber mag man unterschiedlicher Meinung sein. Grace' Arbeitskraft wird ausgebeutet, zunehmend auch ihre Gefühle. Die völlige Grenzenlosigkeit, Duldsamkeit und Hingabe von Grace läßt die Bewohner von Dogville das Gefühl der Macht erleben. Diese Macht wird jedoch nicht 'gerecht' und 'gut' eingesetzt, sondern die Dogviller unterliegen den übelsten Formen der Machtausübung, von der Korruption bis hin zur Vergewaltigung.

Angesichts dessen, was Grace erleidet, könnte der Zuschauer geneigt sein, zumindest (emotionales) Verständnis für das schlimme Ende von "Dogville" aufzubringen.

"Dogville" ist meiner Meinung nach kein Antiamerikanischer Film, darauf besteht auch Lars von Trier, wenn er über den Film sagt: 'I don’t think that Americans are more evil than others but then again, I don’t see them as less evil than the bandit states Mr Bush has been talking so much about. I think that people are more or less the same everywhere. What can I say about America? Power corrupts. And that’s a fact. Then again, since they are so powerful, it’s okay to tease because I can’t harm America, right?'

Fazit: Hingehen, anschauen, aushalten!

(Dogville: Nicole Kidman und Ben Gazzara)

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Samstag, 1. November 2003
Wieder: Abmahnung auf Österreichisch
Franz Schmidbauer, Richter am Landesgericht Salzburg, beschäftgt sich auf seiner Internetseite aus aktuellem Anlaß mit Abmahnungen ("Im Namen des lauteren E-Commerce"). Jener Wiener Anwalt, von dem vor einigen Tagen (Bericht) schon die Rede war, ist dabei, einen Rückzieher zu machen.

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Dogville
Kinotip?
Dogville , von Lars von Trier, mit Nicole Kidman,
Mal schaun.

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"Der Geldzauberer"
Brandeins liefert ein interessantes Stück Zeitgeschichte: "Vor 70 Jahren beendete der Wiener Verwaltungsgerichtshof das spektakulärste Geldexperiment der Wirtschaftsgeschichte: Der Tiroler Ort Wörgl hatte mit einer Lokalwährung erfolgreich die Deflation der dreißiger Jahre bekämpft – 170 österreichische Gemeinden wollten sich dem Versuch anschließen."

Eine gewisse deflationäre Entwicklung ist seit einigen Jahren wieder wahrnehmbar. Die Geschichte würde Rezepte dagegen liefern. Ein öffentlicher Diskurs darüber findet kaum statt. Die Arbeitslosenzahl ist offenbar immer noch zu gering und die Politiker stehen nach wie vor unter der Fuchtel eines extrem neoliberalen Wirtschaftsdenkens. Na gut, ich hab einen passablen Tintendrucker...;-)

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Bandoneons, alles über Bandoneons!
Der Schweizer Christian Mensing ist Musikliebhaber. Das ist noch nichts besonderes, auch wenn seine besondere Vorliebe dem Tango und dem Bandoneon gilt. Und Christian hat mit besonderer Akribie Informationen über das Bandoneon und den Tango zusammengetragen. Bisher habe ich leider nur eine englische Version entdeckt, aber nachdem ich annehme, dass er als Schweizer auch halbwegs deutsch parlieren kann, wäre mir auch eine deutsche Ausgabe sehr willkommen, odr Herr Mensing? (Weihnachten ist bald da ;-)

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