Donnerstag, 7. Oktober 2004
Nachrichtenunterbrechung!
Elfriede Jelinek erhält den Literaturnobelpreis ;-))))

Erste Reaktion: Jelinek wird nicht nach Stockholm fahren, der Preis sei keine "Blume im Knopfloch für Österreich".
Recht so, nachdem wie sie (speziell im rechten Lager) behandelt wurde.

Aus der offiziellen Begründung:
"for her musical flow of voices and counter-voices in novels and plays that with extraordinary linguistic zeal reveal the absurdity of society's clichés and their subjugating power".

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Samstag, 24. Juli 2004
In Feuerland...
So heißt der Titel eines argentinischen Romans über die Ausrottung der Indianer in Feuerland.
Dass Klappentexte oft blödsinnig sind, ist bekannt, aber einen so blödsinnigen Text habe ich selten auf einem Buchdeckel gelesen: "Eine Welt entsteht noch einmal in ihrer Schönheit, die unwiederbringlich verloren ist."
Leopold Federmair sagt dies über einen Klappentext in der Buchbesprechung im STANDARD. Und weiter:
Der Argentinier Belgrano Rawson erzählt von einer nicht abreißenden Serie von Brutalitäten, nicht nur von Seiten der weißen Schafzüchter und ihrer Schergen, sondern auch von Seiten der Indianer. Belgrano Rawsons Roman verzichtet auf anklagende Kommentare oder karikatureske Figurenzeichnung. Man könnte nicht einmal sagen, dass die Sympathien des Erzählers denen gehören, die letztlich die Opfer waren. Trotzdem wird einem bei der Lektüre die Ungeheuerlichkeit der Kolonialisierung des Kontinents voll bewusst.

Kommt auf meine Bücherliste

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Samstag, 1. Mai 2004
Zum 1. Mai
ist zwar nicht mehr das Neueste von Herrn Praschl, dafür passend!

Via: IT&W

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Sonntag, 11. April 2004
"Dichtung ist wie Alkohol"
Hans Magnus Enzensberger hat dem STANDARD ein Interview gegeben. Darin beschreibt er unter anderem, warum er dichtet: Dichtung sei ein Laster ...wie ein Alkoholiker, der zu trinken beginnt. Der erkennt auch nicht, was das alles bedeuten soll, was das alles mit einschließt. Er fängt einfach an, etwas zu trinken. Und genauso beginnt man, einen Vers zu schreiben oder mehrere, und nach einer Weile entdeckt man, dass man es nicht bleiben lassen kann. So wird es mehr als eine Gewohnheit. Ich konnte es nicht auf sich beruhen lassen, das war alles.

Erfrischend uneitle Aussagen, insgesamt sehr lesenswertes Interview.

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Freitag, 9. April 2004
Daumenkino des Mittelalters
Wie 600 Jahre alte Bilder im Computer das Laufen lernten, wird in der ZEIT beschrieben:
1999 beschlossen das Kunsthistorische Institut und die Universitätsbibliothek Heidelberg nach langjährigen Vorarbeiten, 27 mittelalterliche Handschriften zu fotografieren und digitalisieren. Und während dieser Arbeit, von deren diversen Schwierigkeiten noch die Rede sein wird, widerfuhr der Kunsthistorikerin Lieselotte E. Saurma und der Bibliothekarin Maria Effinger im Frühjahr 2001 ein kleines Wunder. Als nämlich alle Daten und Bilder endlich im Computer gespeichert waren, drückten die beiden versuchsweise auf schnellen Vorlauf. Und siehe da: „Plötzlich erwachten die fast 600 Jahre alten Bilder auf dem Schirm zum Leben und schienen sich wie ein Comicfilm vor uns zu entfalten“, staunte Saurma. Die alten Handschriften erschienen in einem völlig neuen Licht. Einige Bücher entpuppten sich als regelrechte Daumenkinos.
Das Heldenepos Sigenot kann in digitalisierter Form auf der Homepage der Uni Heidelberg besichtigt werden.

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Dienstag, 6. April 2004
Pulitzer-Preise 2004
Die "Los Angeles Times" hat ihren Ruf als eine der besten Zeitungen Amerikas mit fünf Pulitzer-Preisen weiter gefestigt, berichtet der STANDARD.

Die Pulitzer-Preisträger in einer ANSICHTSSACHE

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Montag, 5. April 2004
Philip Roth: ShopTalk
Philip Roth wirft in seinem neuem Buch Shop Talk einen Blick auf Europa,
(...) zum Beispiel auf Prag, das Roth schon 1970 bereiste (bis er, da Amerikaner und weltberühmt, ab 1975 keine Visa mehr bekam). Roth hat immer wieder Gespräche mit Kollegen geführt, bei denen er sich selbst suchte: Primo Levi, Isaac Bashevis Singer, Milan Kundera, Ivan Klima, Aharon Appelfeld. Diese Gespräche sind nicht aus literarischen, sondern aus wichtigeren Gründen ergiebig. Zum Beispiel, weil sie oft die angeblich "typisch amerikanische" Naivität gegenüber "dem Osten" - als Religion, als Literatur und als politischer Begriff genommen - zeigen. (...)

Mehr beim STANDARD

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Samstag, 3. April 2004
Welche Zukunft hat das Verbrechen?
Bernhard Fetz spielt in der NZZ gedanklich mit dem Genre der Science Fiction-Literatur und dem Kriminalroman. Dabei widmet er sich einem Roman des heute kaum bekannten österreichischen Expressionisten Hans Flesch mit dem Titel "Baltasar Tipho". Diesem stellt er ein Kultbuch der Science Fiction Literatur, nämlich Philip K. Dick's «Do Androids dream of electric sheep?» gegenüber, welches bekanntlich die filmische Vorlage für Ridley Scott's "Blade Runner" lieferte.
Die (längere, aber doch kurzweilige) Betrachtung von Bernhard Fetz mündet schließlich in der Frage, ob "die Guten gut und die Bösen böse bleiben, wenn ihr evolutionärer Status auf dem Spiel steht?"
Ein interessanter Ansatz, wie ich finde, vor allem, wenn man Science Fiction Literatur mag. Gleichzeitig wird man mit einem weitgehend vergessenen Literaten, nämlich Hans Flesch, konfrontiert. Ich muß gestehen, dass ich bisher überhaupt noch nicht von ihm gehört habe. Oder doch?

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Freitag, 26. März 2004
Bücher auf Wanderschaft
Über eine spannende Initiative berichtet der STANDARD:

Im Vorfeld der Buch-Gedenktage "Andersentag" am 2. April und UNESCO-Welttag des Buches am 23. April stellte der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels eine Aktion namens "Bookcrossing" vor: Leser entlassen dabei ihre Bücher in die Welt, um deren Weg über die Website bookcrossing.com mitzuverfolgen. Es funktioniert so: Man registriert ein bestimmtes Buch auf bookcrossing.com, markiert es mittels Aufkleber und einer Nummer, und lässt es irgendwo zurück - etwa in der Straßenbahn oder im Cafe. (...)

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Mittwoch, 24. März 2004
"Lyrik nervt"
Der STANDARD berichtet:
"Der Lyriker Hans Magnus Enzensberger liebt Pseudonyme: Das unter dem Namen Andreas Thalmayr veröffentlichte Buch "Lyrik nervt! Erste Hilfe für gestresste Leser" stammt in Wahrheit von ihm." (...)
Dies hat, scheints, der Verlag auch bestätigt.
(...) "Mit "Lyrik nervt" will Enzensberger auf unkonventionelle Weise Lust auf Poesie machen. Das in erster Linie für jüngere Leser geschriebene Buch erklärt in lockerer Sprache mit vielen kuriosen Beispielen verschiedene Gedichtarten, Versmaße und Reimformen. Zum Schluss gibt es Tipps zum Selbermachen."

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