Freitag, 12. März 2004
Ratten-Währung
(...)
"Ich habe ein Gedicht gelesen, in dem eine Ratte zur Währungseinheit wird."
"Ja, Das wäre interessant", sagte Chin.
"Ja. Das hätte Auswirkung auf die Weltwirtschaft."
"Schon der Name. Besser als Dong oder Kwacha."
"Der Name sagt alles."
"Ja. Ratte", sagte Chin.
"Ja. Die Ratte schloss heute niedriger gegenüber dem Euro."
"Ja. Es gibt zunehmende Befürchtungen, dass die russische Ratte abgewertet wird."
"Weiße Ratten. Denken Sie mal darüber nach."
"Ja. Schwangere Ratten."
"Ja. Schwangere russische Ratten werden auf den Markt geworfen."
"Großbritannien stellt auf die Ratte um", sagte Chin.
"Ja. Schließt sich dem Trend zur Universalwährung an."
"Ja. USA etablieren Rattenwährung."
"Ja. Jeder US-Dollar gegen Ratte rückkaufbar."
"Tote Ratten."
"Ja. Hamsterkäufe von toten Ratten als globale Gesundheitsbedrohung bezeichnet."
(...)

Leseprobe aus: Don DeLillo, Cosmopolis
Ein Roman (auch) über Globalisierung und Märkte. In der taz gibt es eine Buchbesprechung.

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Donnerstag, 11. März 2004
Die Hundeesser von Svinia
Solange die Slowakei nicht das Roma Problem anständig angeht und versucht, es wenigstens mittelfristig zu lösen, habe ich wirklich ein Problem mit einem EU Beitritt der Slowakei. Karl-Markus Gauß hat dazu ein Buch vorgelegt und ich habe heute darüber eine beeindruckende Radiosendung gehört.

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Sonntag, 15. Februar 2004
BÜCHER, DIE SICH UM DEN TANGO DREHEN
....werden auf dieser Seite vorgestellt.
Zwar nicht mehr ganz neu, aber auch der Tango hat schon einige Jährchen auf dem Buckel ;-)

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Freitag, 13. Februar 2004
"Viva la Poesia"
Im Rahmen des Wettbewerbes: "Die schönsten Bücher Österreichs 2003": erhielt das Buch "Viva la Poesia" einen Preis.
begründung der jury: "das buch liegt gut in der hand, was auch dem gut gewählten format zu verdanken ist. das cover, besonders die lösung für die beigelegte cd, ist sehr gelungen. mutige inszenierung von bild und text zeichnen die originelle gestaltung besonders aus."
zum buch:
nick cave, falco und allen ginsberg haben in den jahren 1998, 1995 und 1993 an der schule für dichtung in wien gearbeitet, um dort im rahmen von konzerten, vorlesungen und klassen ihr wissen und ihre erfahrungen an eine - meist exklusive - schar von studenten weiterzugeben.

Mehr bei Schule der Dichtung

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Dienstag, 3. Februar 2004
Buchvorstellungen...
...von Doron Rabinovici, Marlene Streeruwitz, Kathrin Röggla und Edith Kneifl, Bücher von Erich Hackl, Julian Schutting und Christoph Ransmayr...
16 Neuerscheinungen in einer Ansichtssache im STANDARD
(Schauen mich dort und da ganz gierig an, oder ich sie).

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Sonntag, 21. Dezember 2003
Tangoliteratur
"In diesem Standardwerk von Horacio Salas finden sich detaillierte Informationen über alle Aspekte der Kulturgeschichte des Tango: Seine Wurzeln; den Mythos der compadritos, jener Prototypen der damaligen Männerwelt; die Tanzstätten peringundines; die conventillos, Wohnbaracken, in denen die Immigranten zusammengepfercht waren; das bandoneón; die Guardia Vieja der Tangomusiker; die ersten Tangodichter; das lunfardo, jenen typischen Slang; die Tangosänger; die Frauen; die großen Orchester; die musikalische und die ideologische Krise; die Thronbesteigung durch den tango nuevo u.s.w."
Ein Weihnachtsgeschenk?

Horacio Salas : Der Tango, zu beziehen beim: Abrazos Verlag

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Mittwoch, 10. Dezember 2003
Die Rede des Nobelpreisträgers
Die Nobel-Vorlesung des südafrikanischen Schriftstellers J. M. Coetzee ist am Sonntagabend nach langem Tauziehen komplett im Internet veröffentlicht worden. Coetzee hielt den rein literarischen Vortrag unter dem Titel "Er und sein Mann" drei Tage vor Entgegennahme des Nobelpreises in der alten Stockholmer Börse.
Mehr beim STANDARD

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Freitag, 21. November 2003
Der Mann ohne Eigenschaften
Komme ich jetzt nach gut zwanzig Jahren dazu, Robert Musils "Mann ohne Eigenschaften" doch noch zu Ende zu bringen? Ein neues Projekt gibt Anlaß zur Hoffnung, dass es gelingen könnte, vor allem den zweiten Teil ohne Viel Querleserei zu beenden. Der ORF und die NZZ berichten dazu mehr:

Experten sind sich in hohem Masse einig, dass «Der Mann ohne Eigenschaften» der bedeutendste deutschsprachige Roman des 20. Jahrhunderts ist. Gelesen wird er allerdings nicht so viel. Das liegt auch an der Kompliziertheit des unvollendeten zweiten Teils und seiner philologisch bizarren Buchausgabe. Nun gibt es neue Bemühungen um Musil: zwei Bücher, darunter die fundamentale Biografie von Karl Corino, und ein Projekt des Klagenfurter Musil-Instituts, das «Sämtliche Schriften» kommentiert auf CD-ROM und später im Internet zugänglich machen wird. Diese digitale Version soll als Grundlage für eine neue Buchausgabe des grossen Romans dienen.

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Dienstag, 11. November 2003
Seume, Spaziergang nach Syrakus ((2)
Status:
Zuletzt befand ich mich mit Seume in "Gräz", nunmehr wollen wir ihn nach Slowenien begleiten:

In Laibach, einem Ort, wo man "nicht mehr deutsch spricht, aber auch noch nicht italienisch", spaziert Seume nach Prewald. Laibach war von Seume in ähnlicher Weise goutiert worden wie "Gräz". Vermutlich war Seume in der Adelsberger Grotte, da er von der "Herrschaft Adlersberg" spricht und von einer Grotte am Schloßberg. Seume beschreibt recht humorvoll seine Erlebnisse beim Besuch der Grotte:

"...Ich wollte, wie du dir denken kannst, die Höhle sehen, und es ward mir schwer einen Menschen zu finden, der mich begleiten wollte...."

Schließlich wurde Seume fündig, aber wohl fühlte er sich dabei offenbar nicht:
"...Du begreifst, daß es mir bedenklich ward, mit einem wildfremden, baumstarken Kerl so allein in den Schluchten herumzukriechen und in Krain eine Höhle zu suchen: mich beruhigte aber, daß ich von einem öffentlichen Kaffeehause in der Stadt vor aller Augen mit ihm abgegangen war..."

Nach einigen Mühen fanden der "baumstarke Kerl" und Seume den Höhleneingang, in welche sie "nicht ohne Gefahr" hinabstiegen:
..."mein Führer sagte mir, weiter würde er nicht gehen, er wisse nun keinen Weg mehr und die Fackel würde sonst nicht den Rückweg dauern... wir stiegen also wieder heraus und förderten uns bald zu Tage. ... Unterwegs erzählte er mir von allen den vornehmen und großen Personagen, die die Höhle gesehen hätten. Diese entferntere sähen nur wenige; und unter diesen Wenigen nannte er vorzüglich den Prinzen Konstantin von Rußland".

(Wird vielleicht fortgesetzt)

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Freitag, 7. November 2003
"Spaziergang nach Syrakus" Ein Gelegenheitsbuch
" Du mußt und wirst von mir nicht erwarten, daß ich Dir eine topische, statische, literarische oder vollständig kosmische Beschreibung von den Städten gebe, wo ich mich einige Zeit aufhalte. Dazu ist die Zeit zu kurz... Ich erzähle Dir nur freundschaftlich, was ich sehe, was mich vielleicht beschäftigt und wie es mir geht."

Zur Zeit und schon seit längerem lese ich in Joahnn Gottfried Seume's "Spaziergang nach Syrakus", in dem Seume tagebuchartig über seine Reise von Leipzig nach Syrakus im Jahr 1802 berichtet. Er tut dies in einer oft spöttischen und temperamentvollen Weise. Seume hat seine Reise großteils zu Fuß zurückgelegt! Das Buch eignet sich gut dafür, ein paar Seiten darin zu lesen und es irgendwann wieder aufzugreifen, ohne den Faden in nennenswerter Weise zu verlieren.

Im Moment befinde ich mich im Buch in der steirischen Landeshauptstadt Graz, bekanntlich auch Europäische Kulturhauptstadt 2003. Diese Stadt scheint es Seume im Jahr 1802 ordentlich angetan zu haben, wenn er schreibt:

..."Gräz ist eine der schönsten großen Gegenden, die ich bis jetzt gesehen habe..." "...Die Gräzer sind ein gutes, geselliges, jovialisches Völkchen; sie sprechen im Durchschnitt etwas besser deutsch, als die Wiener..."

Vier Tage vorher war Seume in Wien und er war von dieser Stadt nicht sonderlich angetan. Speziell vom ..."Wiener Theaterwesen kann ich Dir nicht viel Erbauliches sagen. Die Gesellschaft des Nationaltheaters ist abwechselnd an der Burg und am Kärntner Tore, und spielt so gut sie kann..."

Also, wer Reisetagebücher mag und an Geschichte interessiert ist, dem kann das vorliegende Buch viel bieten. Ich habe jedenfalls bisher eine streckenweise äußerst amüsante und historisch interessante Reisebeschreibung erhalten.

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