Mittwoch, 15. Oktober 2003
Balada para un loco (Ballade für einen Narren)
"Nachmittag in Buenos Aires. Irgendwas liegt in der Luft. Merkst du?
Ich verlasse meine Wohnung in der Areales-Strasse. Immer dieselbe Strasse, und ich bin auch immer dieselbe. Und plötzlich kommt er hinter einem Baum hervor und steht vor mir, der letzte Trödelhändler dieser Erde oder der erste blinde Passagier auf dem Weg zur Venus – eine komische Mischung. Eine Melone auf dem Kopf, abgefärbte Hemdstreifen auf der Haut, an den Füßen festgebundene Schuhsohlen und ein Taxischild in jeder Hand. Hallo! Ich glaube, ich bin die einzige, die den Typ sieht. Er geht durch die Menge hindurch; die Schaufensterpuppen zwinkern ihm zu; die Verkehrsampeln werfen ihm Blicke zu, und die Apfelsinen im Gemüseladen an der Ecke bestreuen ihn mit Orangenblüten. Und er, halb tanzend, halb fliegend, zieht seinen Hut, begrüßt mich und sagt zu mir, indem er mir eines seiner Taxischilder in die Hand drückt: „Ich weiß, ich hab’ einen Knacks...“

(Quelle: Piazzolla & Amelita Baltar, Booklet zur CD)

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